Nur wenige Stunden nach unserem letzten Blogeintrag trafen wir eine Entscheidung. Wir wollten uns nicht länger stärker als notwendig von Corona und der Situation rund um unser Visum einschränken lassen. Wir fühlten uns hier zwar sehr wohl, aber irgendwie waren wir die ganze Zeit im "Wartemodus". Das wollten wir ändern.
Wir machten uns auf den Weg nach Brisbane, um uns nach passenden Autos umzuschauen. Da wir bestenfalls und sobald wieder möglich sogar einmal Australien umrunden wollen, kamen diesmal nur Allrad-angetriebene beziehungsweise "4WD-" Fahrzeuge in Betracht. Im Gegensatz zu Happy (unserem vorherigen Van) sind diese auch für Offroad-Strecken geeignet, welche in Australien keine Seltenheit sind. Nach der ersten Händlerbesichtigung hatten wir unser neues Projekt gefunden. Ein alter, weitestgehend leerer Mitsubishi Delica. Der Wunsch einmal eigenhändig ein Fahrzeug zum Camper umzubauen, war in den letzten Wochen gewachsen und die aktuelle Situation schien perfekt dafür.
Unser Vermieter “Geoff” (ausgesprochen:”Tscheff”) stellte uns seine Werkstatt mit allen nur vorstellbaren Werkzeugen und Geräten zur Verfügung und stand uns mit Rat und Tat zur Seite. So machten wir uns mithilfe vieler Youtube-Tutorials Schritt für Schritt an die Arbeit.
Wir hatten so viel Spaß beim Umbau, dass wir jeden Morgen um 6:30 Uhr loslegten und erst spät abends erschöpft ins Bett fielen. Zwischendurch fuhren wir immer mal wieder zu "Bunnings", dem örtlichen Baumarkt. Neben einem Vinyl-Boden, bauten wir eine zum Bett umwandelbare Bank ein, verkabelten die gesamte Elektronik mit Kühlschrank und Inverter, verschönerten die Ränder mit Fugen, nähten unsere Vorhänge und vieles mehr.
...unser Bett konnten wir ganz nach unserer Vorstellung bauen. Mit herausnehmbarem Camping-Tisch, 2,10m(!) lang, 1,45m breit...
Da wir am dritten Tag ganz unerwartet die Nachricht bekamen, dass ab sofort alle Reisebeschränkungen innerhalb Queenslands aufgehoben sind, hatten wir einen noch größeren Ansporn und waren letztendlich in weniger als zwei Wochen fertig (inklusive "Modification-Plate", vergleichbar mit "TÜV"-Anerkennung).
Ganz besonders stolz sind wir darauf, dass vom ersten Holzbrett bis zu den Gardinen alles "selbstgemacht" ist. Das Projekt hat uns noch einmal mehr gezeigt, was wir zusammen alles schaffen können, wenn wir wollen.
...unsere Vermieter Kate & Geoff und die kleine Mildred waren zwischenzeitlich zu guten Freunden geworden und so bekam unser Delica eines Abends zu “Beer’O’Clock” den Namen “Matilda Geoffrey”...
...am selben Abend lernte Norman übrigens auch Didgeridoo zu spielen...
Der Abschied von unserer Familie, unseren neuen Freunden und Noosa fiel uns unerwartet schwer.
Aber der Reisedrang war so groß, dass wir es dennoch kaum erwarten konnten, wieder “on the road” zu sein.
...unser erster Stopp in Rockhampton...hier kamen viele schöne Erinnerungen hoch, da wir hier beim letzten Mal Carola & Burkhard getroffen hatten ;-)...
...es ist ein unglaublich tolles Gefühl im eigenhändig umgebauten Camper zu schlafen...
...und dank unseres Panorama-Dachs können wir jeden Abend beim Einschlafen sogar die Sterne und den Mond sehen...
Zwischenzeitlich haben wir mit Matilda Geoffrey knapp 1000 km in Richtung Norden zurückgelegt und sind gerade in Airlie Beach, dem nächsten paradiesischen Ort, angekommen. Egal wie die Entscheidung über unser Visum letztendlich ausfallen wird - alles, was wir in den letzten Wochen nicht nur an handwerklichen Fähigkeiten dazugelernt haben, wird uns niemand mehr nehmen können und zudem können wir ab sofort wieder Weitertouren...für mindestens einen Monat, aber bestenfalls noch viel länger...
...cheers!!!...
Aktivitäten: Van-Ausbau, Noosa National Park, Mount Coroora
Unterkünfte: Noosa River Retreat, Matilda Geoffrey